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pickup
2005
Eine Interaktion in und an einem Kiosk in Bern

Performance mit Funkmikros und Anmachsprüchen
Installation mit interaktivem Lautsprecher und 2 Stimmen

53 interaktive Worte + Sätze
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«Der Kiosk ist ein schamloser Ort. Eine frivole Platzierung im Stadtraum. Kaum verhüllt lässt er tiefe Einblicke zu. Gibt sein Innerstes preis - weil sein Innerstes gleichzeitig sein Äußerstes ist.» (Clemens Niedenthal - Eine Ästhetik des Alltags. Von gestalteten Orten und benutzten Räumen.)

Performative Interaktion:
Steffi Weismann und Georg Klein (be)nutzten aus dem Internet gefischte "pickup-lines" (Anmachsprüche) für ihre Performance am Eröffnungsabend. Die beiden Performer mischten sich inkognito unters Vernissagepublikum und versuchten, Einzelne in dieser fast intimen Weise anzusprechen. Ihr Erfolg wie auch ihr Scheitern bei der Anwendung der pickup-lines wurde über Funkmikrofone akustisch in den Kioskinnenraum übertragen. Die Zuhörer dort schauten sich – akustisch von draussen isoliert und eingehüllt in loungiger Musik und orangenem Licht - wie in einen Kinofilm die sich abspielenden Szenen durch das Kioskfenster an und wurden Zeugen der Gespräche. Die Straße wurde zur Bühne, mit einer kleinen Bar rechts auf dem gegenüber liegenden Gehweg, links dem blauen Altglascontainer, der rege genutzt wurde, und einer Treppe zu einer höher gelegenen Plattform im Hintergrund - ein Ort, der sich als besonders günstig für derartige Gespräche erwies. Doch auch die Zuschauer- und hörer im Kiosk wurden selbst zum Ausstellungsstück und Gesprächsgegenstand für die Leute draussen auf der Strasse. Im Laufe des Abends wurde so die Perspektive gewechselt, Innen und Aussen vertauscht.

Installative Interaktion:
In der anschließenden Installation kehrte sich das Verhältnis um: Der leere Kiosk sprach die vorbeigehenden Passanten an, lockte sie heran, erzählte ihnen von seinem mühevollen Leben als Kunstautomat. Die Zuhörer und -schauer waren diesmal draussen und wurden über eine interaktive Sensorik (Ultraschallsensor) in ein "Gespräch" mit dem Kiosk verwickelt. Eine eigene Kioskstimme wurde dafür kreiert in unendlich langsamem Schweizerdeutsch, eine heruntertransponierte Frauenstimme (Steffi Weismann), die ab und zu durch eine zweite, hochtransponierte Stimme (Georg Klein) unterbrochen wurde. Je näher die Leute kamen, desto redseliger wurde der Kiosk, der über einen Gesprächswortschatz von 53 Einzelwörtern, Einzelsätzen und Satzfolgen verfügte. Über ein zufallsgesteuertes Programm (Max/MSP) wurde die Ansprache der Passanten variiert, und je nach Abstand vom Kiosk verschieden abgespielt, eingeteilt in drei Zonen. So wurden je nach Nähe des Besuchers auch die gesprochenen, dialogischen Sätze in gewissem Sinne intimer: "Fühlet Sie au' manchmal so eine Leere in sich?"


marks blond project - raum für zeitgenössische kunst bern

Performative Interaktion
31.März 2005
Installative Interaktion
31.März - 4.April 2005

marks blond


 

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